TIPICO zahlt zurück- Schon mal gespielt? Dann hier entlang, könnte interessant werden!

1. Die unerwartete Wendung: Geld, das nicht für immer verloren war

Es ist eine vertraute Geschichte: Der Traum vom großen Gewinn beim Online-Glücksspiel oder bei Sportwetten, der oft mit dem Verlust von Geld endet. Was jedoch nur wenige wissen: Dieses scheinbar verlorene Geld kann unter bestimmten Umständen zurückgefordert werden. Diese überraschende Wende beruht auf einem einfachen juristischen Grundsatz: Wer eine Zahlung ohne gültige Rechtsgrundlage erhält, muss sie zurückgeben.  

2. Der rechtliche Hintergrund: Warum das Spiel von Anfang an nicht fair war

Online-Glücksspiel ist in Deutschland grundsätzlich verboten und nur mit einer ausdrücklichen, deutschen Lizenz erlaubt. Dieses „Verbot mit Erlaubnis“ ist im Glücksspielstaatsvertrag 2012 und 2021 festgeschrieben.  

Viele internationale Anbieter wie Tipico haben jahrelang ihre Angebote ohne eine solche Lizenz auf den deutschen Markt gebracht. Sie beriefen sich dabei häufig auf EU-Lizenzen, die in Ländern wie Malta oder Gibraltar erteilt wurden. Deutsche Gerichte haben dieses Argument jedoch konsequent zurückgewiesen. Sie betrachten den Schutz der Bevölkerung vor Betrug, Spielsucht und finanziellen Schäden als „zwingende Gründe des Allgemeininteresses“, die den nationalen Regelungen Vorrang vor der Dienstleistungsfreiheit geben.  

Die Konsequenz: Da die Anbieter ohne deutsche Lizenz operierten, verstießen ihre Geschäftsmodelle gegen das Gesetz. Die Spielverträge waren von Anfang an nichtig. Alle auf Basis dieser Verträge geleisteten Zahlungen wurden somit ohne Rechtsgrund erbracht und können zurückgefordert werden.  

Urteil des Landgerichts Lüneburg sprach einem Spieler die Rückzahlung von über 100.000 Euro von Tipico zu

3. Die Ruhmeshalle: Echte Erfolgsgeschichten und Gewinne

Die rechtliche Theorie hat sich in der Praxis in zahlreichen Gerichtsverfahren bewährt.

  • Über 100.000 Euro zurück: Ein wegweisendes Urteil des Landgerichts Lüneburg sprach einem Spieler die Rückzahlung von über 100.000 Euro von Tipico zu. Das Gericht lehnte die Argumente des Anbieters bezüglich der EU-Lizenz ab, da Tipico zum Zeitpunkt der Einsätze keine gültige deutsche Lizenz besaß.  
  • Über 58.000 Euro zurück: Das Landgericht Essen verurteilte Tipico ebenfalls zur Rückzahlung von über 58.000 Euro. Das Gericht stellte klar, dass die Freiwilligkeit der Einsätze aus rechtlicher Sicht keine Rolle spielte, da das gesamte Angebot unzulässig war.  
  • Sieg nach neuem Glücksspielstaatsvertrag: Das Landgericht Münster entschied, dass ein Online-Casino Verluste zurückzahlen muss, die sogar nach dem Inkrafttreten des GlüStV 2021 entstanden waren, da es immer noch keine gültige Lizenz besaß.

4. Die häufigsten Fragen & Ihre Rückzahlung

Glücksspielanbieter versuchen häufig, sich mit zwei Hauptargumenten zu verteidigen, die von den Gerichten jedoch als haltlos zurückgewiesen wurden.

  • Mythos 1: „Der Spieler wusste, dass das Angebot illegal war.“ Das greift nicht. Gerichte verlangen, dass der Anbieter nachweisen muss, dass der Spieler konkretes, positives Wissen über die Illegalität hatte. Allgemeine Medienberichte reichen dafür nicht aus.  
  • Mythos 2: „Der Spieler hat freiwillig gezahlt.“ Auch dieses Argument wird zurückgewiesen, da die freiwillige Zahlung unerheblich ist, wenn der gesamte Glücksspielvertrag von Anfang an unwirksam war.  

Verjährungsfrist: In den meisten Fällen gilt eine Verjährungsfrist von 10 Jahren ab dem Zeitpunkt der Einzahlung.  

Lizenzen von Tipico:

  • Für Sportwetten erhielt Tipico seine deutschlandweite Lizenz im Oktober 2020.  
  • Für Online-Casino-Spiele wurde eine Lizenz erst im Oktober 2022 erteilt.  

5. Das Urteil: Die hohe Wahrscheinlichkeit des Erfolgs

Glücksspielanbieter, die ohne eine deutsche Lizenz operierten, haben gegen geltendes Recht verstoßen. Die Verträge mit den Spielern sind von Anfang an nichtig, und das deutsche Rechtssystem stellt sich konsequent auf die Seite der Verbraucher. Die Gerichte in ganz Deutschland bestätigen diesen Rechtsweg, und die Möglichkeit der Prozesskostenfinanzierung macht den Weg zur Rückforderung zudem risikofrei. Es ist an der Zeit, die Geschichte der eigenen Verluste in eine Geschichte der Wiedergutmachung zu verwandeln.  

Ein letzter Akt: Der Weg zum höchsten europäischen Gericht

Selbst die höchsten Gerichte in Deutschland zeigen eine klare Haltung. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat in einem aktuellen Fall die Frage an den Europäischen Gerichtshof (EuGH) vorgelegt, ob die Rückforderung von Verlusten durch die europäische Dienstleistungsfreiheit beeinträchtigt wird. Dieser Schritt dient nicht zur Verzögerung, sondern soll eine endgültige Klärung des Arguments herbeiführen, das die Anbieter oft vorbringen. Der BGH hat damit ein klares Zeichen gesetzt, dass er entschlossen ist, die Rückzahlungsansprüche von Spielern zu bestätigen.